Nebennierenerschöpfung

…habe ich eine Nebennierenerschöpfung?

Die Nebenniereninsuffizienz ist auf dem Vormarsch in einer stressgeplagten Gesellschaft.

Post-Covid und eine induzierte Nebennierenerschöpfung?

 

 

 

 

Biochemisch ausgedrückt, ist die Synthese von Steroidhormonen in der Nebenniererinde eingeschränkt oder aus der Balance geraten. Bemerkbar macht sie sich durch eine Vielzahl klinischer Bilder, und Beschwerden. Die Erholungszeit nach einem Infekt zieht sich ungewöhnlich lange hin, vielleicht folgen zwei Infekte hintereinander. Der Husten will nicht aufhören oder die Nebenhöhlen sind chronisch verstopft. Schnell wird der Blick auf ein schwaches Immunsystem gerichtet, doch es wäre von Vorteil auch die Nebennieren zu betrachten.

Viele Krankheiten werden durch diese hormonelle Situation begünstigt:

 

  • Neurodermitisschübe
  • Heuschnupfen
  • Multiple Sklerose
  • Burn-Out
  • Adipositas (Übergewicht)
  • Fibromyalgie
  • und andere Erkrankungen

Wie zeigt sich eine Nebennierenschwäche?

Die Nebennierenschwäche (Hypocortisolimus) geht mit einem breiten Spektrum kräftezehrender Beschwerden einher. Cortisol, ein Steroidhormon, wird in der Nebennierenrinde gebildet, welches unsere Aktivität steuert. Ein Cortisolmangel bewirkt, dass man morgens nur mit Schwierigkeiten aus dem Bett kommt, denn es fehlt der physiologische morgendliche Cortisolkick. Man ist ständig müde, auch wenn man lang genug geschlafen hat, die Bewältigung der täglichen Aufgaben erfordert deutlich mehr Anstrengung als gewöhnlich.

Man wird stressanfälliger und benötigt eine lange Zeit, um sich von einer Krankheit, einer Verletzung oder einem seelischen Schock zu erholen. Die Libido lässt nach. Frauen haben stärkere Beschwerden während der Menstruation, fühlen sich aufgedunsen, griesgrämig und haben Krämpfe. Viele Menschen mit Nebennierenschwäche verspüren ein ausgeprägtes Verlangen nach Salz oder salziger Nahrung und nach anregenden Getränken wie Kaffee.

Auch psychisch macht sich der Hypocortisolismus bemerkbar. Glücksgefühle werden seltener empfunden, Depressionen, Ängste und Konzentrationsstörungen treten auf. Ebenso steigen Allergieneigung und Infektanfälligkeit. Bei vielen Krankheiten, die mit einer Nebenniereninsuffizienz einhergehen, ist die Genesungszeit länger als sonst. Chronische und periodisch auftretende Bronchitis, Lungenentzündung, chronische Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, Grippe und Allergien führen zu einer Schwächung der Nebennieren und anderseits führt eine geschwächte Nebenniere zu einer größeren Anfälligkeit für eben diese Krankheiten.

 Während man morgens und tagsüber müde und schlapp ist, bessert sich das Befinden am Abend oft merklich. Nach dem Abendessen kommt noch einmal ein Energieschub und bringt einen dazu, bis weit nach Mitternacht wach zu bleiben.

Die Nebenniereninsuffizienz ist auf dem Vormarsch in einer stressgeplagten Gesellschaft.

Was ist die Ursache?

  • Schlafmangel
  • langes Wachbleiben, auch wenn man müde ist
  • beständige Situation der Machtlosigkeit
  • das längere Aushalten einer Zwickmühlensituation
  • schlechte Ernährung
  • ständige Drucksituationen zu Hause und am Arbeitsplatz
  • ein starkes emotionales Trauma, der Tod einer nahe stehenden Person
  • langwierige Infekte und immer wiederkehrende Infekte der Atemwege
  • größere Operationen
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Umzug ohne Unterstützung
  • Medikamenteneinnahme
  • Alkoholmissbrauch

 

Folgende Situationen können eine Nebennierenschwäche begünstigen:

  • Studium
  • Mutter eines oder mehrerer Kinder ohne Unterstützung eines Partners oder der Familie
  • Unglückliche Ehe
  • Freudlose oder stressige Arbeitsbedingungen
  • Schichtarbeit

Checkliste Nebennierenerschöpfung – hier.

Welche Bedeutung haben die Nebennieren?

Die Nebennieren sind paarig angelegte Hormondrüsen und befinden sich in der Nähe der oberen Pole der Nieren. Funktionell wird sie in die Nebennierenrinde (80-90% des Gewebes) und in das Nebennierenmark unterteilt. In der Rinde werden 3 Arten von Steroidhormonen: Cortisol, Aldosteron und DHEA synthetisiert. Das Nebennierenmark ist Teil des sympathischen Nervensystems und produziert Katecholamine – Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin.

 

Nebennierenrinde    

Zona glomerulosa: Produktion von Aldosteron

Zona fasciculata: Produktion von Cortisol

Zona reticularis: Produktion von DHEA, DHEA-S, Androstendion

 

Nebennierenmark    

Produktion von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin

 

Was beeinflussen die Hormone der Nebenniere?

 

Die Hormone der Nebennieren beeinflussen:

  • die Verwertung von Kohlenhydraten zur Energiebereitstellung
  • die Verwertung von Fetten zur Energiebereitstellung
  • die Verteilung gespeicherter Fette am Körper
  • die Regulierung des Blutzuckers
  • die Funktion des Herz-Kreislaufsystems
  • die Funktion des Verdauungstraktes
  • wirken entzündungshemmend und antioxidativ

 

Je älter man wird, umso mehr werden in den Nebennieren Sexualhormone produziert. Diese haben einen Einfluss auf die Physis, die Emotionalität und die Psyche, die Stärke der Libido bis hin zur Tendenz leicht zuzunehmen.

Mehr zu Hormonen und Katecholaminen der Nebenniere hier entlang.

Was verändert die Hormone der Nebenniere? Was hat einen Einfluss auf Cortisol?

Diese Stoffe verändern die Katecholamine – bzw. Cortisol.

  • Nebennierenrindenextrakte
  • Inositol
  • Süßholzwurzel
  • 5-HTP (Vorstufe von Tryptophan)
  • PABA
  • Ashwagandha
  • Rhodiola
  • Kava Kava
  • Indisches Basilikum
  • Sibirischer Ginseng
  • Chinesische Spaltkörbchen
  • Baldrian
  • Zink
  • Raupenpilz
  • Theanin
  • GABA
  • Magnolie-Wurzelextrakt
  • Koffein
Medikamente
 
  • Hydrocortison
  • Prednisolon
  • Medrol
  • Antidepressiva
  • Benzodiazepine
  • Blutdruck-Medikamente
  • Betablocker
  • Schlafmittel
  • Schmerzmittel bei Arthritis und Migräne
  • Progesteron
  • DHEA
  • Melatonin
  • Asthmamedikamente

Was hat Cortisol für eine Aufgabe?

 

Seine Hauptwirkungen betreffen den Stoffwechsel, die psychische Befindlichkeit, die Immunfunktion und die Regulation des Wachstums.

Aktivität: Cortisol wird gerne als Stresshormon bezeichnet, ist aber ein Hormon welches es uns ermöglicht morgens aufzuwachen und auf Umweltreize zu reagieren. Es passt die Energieversorgung des Körpers an äußere Erfordernisse an und greift dafür in den Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel ein. Tagesrhythmik: Cortisol wird in der 2. Nachthälfte produziert, so dass es für die Tagesaktivität und die Belastungen voll verfügbar ist. Morgens ist die Cortisolmenge hoch und fällt zum Abend hin ab. Daher kommt es, dass man sich morgens wach und abends müde fühlt.

Blutzucker: Cortisol und die Vorläufersubstanz Cortison werden auch als Glukokortikoide bezeichnet, da sie in der Lage sind den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Cortisol aktiviert abbauende (katabole) Stoffwechselvorgänge und stellt dem Körper dadurch in ausreichender Menge Glucose zur Verfügung. Es greift darüber hinaus in eine Reihe anderer Stoffwechselvorgänge ein, z.B. in die Knochenbildung, sowie den Fettgewebs- und Eiweißstoffwechsel.

Salz- und Wasserhaushalt: Cortisol hat auch eine geringe Aldosteron-ähnliche Wirkung und kann damit den Salz- und Wasserhaushalt der Niere beeinflussen.

Die entzündungshemmende Wirkung von Cortisol: Cortisol ist ein starkes entzündungs-hemmendes Hormon. Es beseitigt schnell Rötungen und Schwellungen im Gewebe. Man sieht nach dem Kratzen auf der Haut nicht aus wie ausgepeitscht. Cortisol erhält die Balance aufrecht, durch kontrollierte Reaktionen, einem fein austarierten Agieren. Jede Entzündung wird durch eine gleich starke entzündungshemmende Reaktion ausbalanciert. Cortisol wirkt auch entzündungshemmend auf Autoimmunreaktionen. Bei diesen Reaktionen greifen Antikörper das körpereigene Gewebe an. Bei den meisten Autoimmunreaktionen ist der Cortisolspiegel zu niedrig.

Die Steuerung der Immunabwehr: Cortisol wirkt auf eine Vielzahl von Zellen ein, die an der Immunreaktion beteiligt sind. Den größten Einfluss hat Cortisol auf die Lymphozyten. Die Lymphozyten, gehören zu den weißen Blutkörperchen, der spezifischen, sprich erworbenen Immunabwehr. Hierunter firmieren die T-Zellen, die B-Zellen und die natürlichen Killerzellen. Bei einer Verletzung strömen unter anderem T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen ein. Sie besetzen die Wunde und setzen chemische Substanzen frei, um Eindringlinge zu vernichten. Obwohl diese Substanzen sehr potent und wichtig sind, verletzen sie auch umliegendes Gewebe, was zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen führt. In den Nachrichten würde man sagen, es war ein notwendiger Einsatz, mit leider großen Kollateralschäden.

Diese clevere und sehr wirkungsvolle Abwehr muss kontrolliert werden, genau aus diesem Grund. Diese Aufgabe übernimmt Cortisol. Cortisol reguliert die Vervielfältigungsrate der Lymphozyten und hat einen beschleunigenden Einfluss auf ihren programmierten Zelltod, um den Körper vor einer überschießenden Immunreaktion zu bewahren. Wenn der Cortisolspiegel, während einer Alarmsituation, also „Gefahr vor einer Überreaktion“, ansteigt, sind danach im Blut fast keine Lymphozyten nachzuweisen. Dies ist der Grund, warum unser Immunsystem unterdrückt wird, wenn wir unter Stress stehen oder eine Kortisontherapie durchlaufen.

Im Gegensatz dazu, kann ein niedriger Cortisolsspiegel die Entzündungsreaktion nicht abbremsen. Also bei Erschöpfung der Nebennieren sind dann eher ausgedehnte und langwierige Entzündungen zu erwarten.

Das Herz-Kreislauf-System: Der wichtigste Einfluss den Cortisol auf die Regulation des Blutdrucks ausübt, ist die Kontraktion der Arterienwände. Je mehr Cortisol im Blut zirkuliert, desto mehr sind die mittelgroßen Arterien zusammengezogen. Wer nicht genügend Cortisol produziert, hat in der Regel mit einem zu niedrigen Blutdruck zu tun.

Das Herz wird durch Cortisol beeinflusst. Es reguliert die Natrium- und Kaliummenge in den Herzmuskelzellen und stärkt die Kontraktion des Herzmuskels. Gegenspieler sind Magnesium und Kalzium, welche die Wirkung von Cortisol auf den Herzmuskel abfedern.

 

Auswirkungen einer Nebennierenschwäche

 

Welche Auswirkungen hat ein Cortisolmangel?

 

Cortisol und Schlaflosigkeit: Cortisol hat Auswirkungen auf das Zentrale Nervensystem und beeinflusst unsere Stimmung, unsere Befindlichkeit und auch Erregbarkeit. Wenn der Cortisolspiegel zu hoch oder zu niedrig ist, kommt es daher häufig zu Änderungen im Verhalten, wie Schlaflosigkeit, Launenhaftigkeit, verminderte Toleranz, vernebelte Gedanken und eingeschränktes Gedächtnis. Gerade die Schlaflosigkeit kann zur paradoxen Situation führen, dass man am Tage ständig müde ist und sich kaum auf den Beinen halten kann und abends und nachts ist man voll aufgeputscht und findet entweder nicht in den Schlaf oder ist nach kurzer Ruhe schon wieder erwacht.

 

Übergewicht durch Cortisolschwankungen: Als Beispiel sei hier der Zusammenhang dargestellt, warum Abnehmen und Stress zu einem Übergewicht führen können. Das Cortisol ist ein Stress- bzw. Aktivitätshormon, denn es aktiviert den Stoffwechsel des Körpers. Das bedeutet Cortisol aktiviert bestimmte Stoffwechselvorgänge die komplexe Moleküle zu einfachen, für den Körper verwertbare Produkte umbauen. Durch Cortisol werden vermehrt Kohlenhydrate (Einfachzucker, wie Glucose und Stärke) bereitgestellt.

Zirkulieren große Mengen Glucosen (Einfachzucker) im Blut, z.B. bei Dauerstress, dann können es die Muskel- oder Nervenzellen des Körpers nicht mehr verwerten. Zucker im Blut löst immer einen Insulinschub aus, denn Insulin muss Zucker aus den Blutgefäßen transportieren, um Gefäßschäden zu vermeiden. Insulin baut den Zucker und die Stärken in (Fett-) Zellen ein (Leber), um für Notzeiten als Reserve gespeichert zu werden. Folglich vergrößern sich die Fettzellen – der Mensch wird zunehmend dicker oder kann nur schlecht abnehmen.

Cortisolmangel: Wer unter Nebennieren-Erschöpfung leidet, hat in stressigen Situationen, sei es nur ein schwieriges Telefonat oder zwei aufreibende Termine nacheinander, Probleme genügend Blutzucker bereitzustellen. Der Bedarf an Glukose kann durch das verminderte Cortisol nicht gedeckt werden. Wenn in einer Situation vermehrter Bedarf an Glukose besteht und die Nebennieren nicht genügend Cortisol produzieren, sinkt der Blutzucker rapide ab. In solch einer Situation wird dann auf Schokolade, Nutellabrot und Kaffee zurückgegriffen. Dies ist eine Notfallmaßnahme, die den Blutzucker unmittelbar erhöht, aber nur ca. 45-90 Minuten anhält. Auf diesen Anstieg folgt unweigerlich ein Absturz, der den Blutzucker noch weiter absinken lässt. In dieser „Hochphase“ ist wieder soviel Blutzucker im Körper, dass die Nerven und die Muskeln es nicht benötigen, und Insulin schleust es in die Zellen, um es als Fett für die nächsten Situationen zu speichern.

Mehr zum Thema Abnehmen – hier entlang.

Dieses tägliche Spiel der Unterzuckerung (Hypoglykämie) stresst die Nebennieren zusätzlich. Durch diese Achterbahnfahrt kommen nicht nur die Insulin- und Cortisolspiegel ins Schleudern, sondern auch das Nervensystem und die gesamte Homöostase des Körpers.

Warum am Tage müde und nachts kommt der Energieschub?

Wenn aufgrund erhöhter Belastungen Cortisol nur noch in geringem Maße produziert wird, kommt es zu einer Verschiebung des Tagesprofils. Die klassische Cortisolkurve hat ihr Hoch um 08.00 Uhr und fällt gegen 04.00 Uhr auf ein Minimum.

 

DHEA – Warum habe ich keine Lust mehr auf die Lust?

Durch den Dauerstress wird der Cortisol-Spiegel ständig erhöht. Dauert die Situation lange an, schaffen Nebenniere und/oder Hypophyse und Hypothalamus es nicht mehr, die hohen Hormonspiegel aufrecht zu erhalten. Folge der Erschöpfung der Nebennierenrinde ist auch ein Absinken des Vorläuferhormons DHEA, welches auch in der Nebennierenrinde gebildet wird. Aus ihm entsteht Testosteron und Östrogen. Unter Stress vergeht einem auch die Lust auf die Lust.

In den Nebennieren werden sowohl die männlichen und die weiblichen Hormone hergestellt und zwar unabhängig vom Geschlecht.

Frau: Bei Frauen sind die Nebennieren ein weiterer Produzent neben den Eierstöcken für Östrogen und Progesteron und der ausschließliche Produzent von Testosteron. Östrogen hat sich eingebürgert, stellt aber den Überbegriff für die Östrogenformen dar: Estradiol, Estriol und Estron. Es gibt einen Zusammenhang mit einer geschwächten Nebennierenfunktion und PMS. Auch sehr starke Wechseljahresbeschwerden hängen mit einer geschwächten Funktion der Nebennieren zusammen.

 

Mann: Bei Männern sind die Nebennieren neben den Hoden eine zusätzliche Quelle für Testosteron und die alleinige Quelle für Östrogene. Also Männer produzieren ebenfalls weibliche Hormone. Weiterhin kann auch Bauchfett bei Männern verstärkt Östrogene bilden. Deshalb werden „bierbäuchige“ Männer in ihrem Körperbau auch weiblicher, mit Ansätzen zur Brustbildung.

DHEA, Pregnenolon und Androstendion haben ihre spezifischen Aufgaben und dienen als Vorstufen für die Geschlechtshormone. Sowohl die Geschlechtshormone als auch DHEA begrenzen die potenziell schädlichen Effekte von Cortisol auf die Zellen, sie wirken als Antioxidanzien. Je mehr die Nebennieren durch Stress stimuliert werden, nimmt demzufolge die Produktion von Geschlechtshormonen bei einer geschwächten Nebenniere ab. Die Cortisolproduktion ist für das Überleben wichtiger, als die Produktion von Geschlechtshormonen, deshalb wird die Produktion von Testosteron gedrosselt. Testosteron ist wichtig, um Lust auf die Lust zu haben. Der Verlust der Libido ist ein verbreitetes Phänomen, das mit der Nebennierenerschöpfung verknüpft ist.

Weiterhin ist der Abfall des DHEA- und Testosteronspiegels ist für viele degenerative Prozesse verantwortlich. Diese puffern die enormen Effekte, die Cortisol auf die Zellen hat, ab. Mehr zum Thema Geschlechtshormone – hier entlang.

 

Aldosteron und warum habe ich solch einen Salzhunger?

      In der Zone glomerulosa wird Aldosteron gebildet und in einem täglichen Rhythmus ausgeschüttet. Am Morgen ist das Maximum und gegen 04.00 Uhr das Minimum erreicht. In einer Stresssituation steigt der Aldosteronspiegel an, denn genau wie Cortisol wird es über ACTH aktiviert. Allerdings ist Aldosteron nicht Teil der negativen Feedback-Schleife. Nur Cortisol wird vom Hypothalamus gemessen und fährt erst dann zurück, wenn genügend Cortisol für den momentanen Bedarf vorhanden ist. Bei Dauerstress wird somit auch ständig Aldosteron mitaktiviert ohne ein Recht auf Mitsprache.

 

Die Zellen, die Aldosteron produzieren, können die Produktion nur anpassen, wenn sie ihre Empfänglichkeit für das Steuerhormon ACTH verändern. Sie setzen die Empfänglichkeit herab. Also es wird zeitweise ein Kaugummi ins Schlüsselloch gestopft, damit der Schlüssel nicht passt. Nach 24 Stunden Dauerstress nimmt die Empfänglichkeit der Zellen für Aldosteron ab und die Produktion sinkt obwohl der Bedarf nach wie vor besteht. Der abgesunkene Aldosteronspiegel führt zu Müdigkeit, Schlappheit und Salzhunger.

 

Wenn Aldosteron nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, können die Zellen nicht ihre Arbeit tun. Denn Aldosteron sorgt für eine Balance zwischen Kalium, Natrium und Wasser in der Zelle und in den Zellzwischenräumen. Ein Hunger nach Salzigem stellt sich ein, um sich dadurch Natrium zuzuführen. Hier ist es von entscheidender Bedeutung Ernährungshinweise für die Nebennierenerschöpfung zu beachten, damit der Natriumhaushalt ausgeglichen ist.

 

Interaktion: Nebennieren und Schilddrüse

Zu bedenken ist auch, dass Nebenniere und Schilddrüse in einem funktionellen Zusammenhang arbeiten. Wenn ein Cortisolmangel besteht, entwickelt sich häufig eine subklinische Hypothyreose als Adaption des Körpers an die Nebennierenschwäche. Wird nun die Schilddrüse mit Thyroxin substituiert, fordert die Hypophyse über eine erhöhte ACTH-Ausschüttung die Nebennieren auf, mehr Cortisol zu produzieren. Eine Thyroxin-Substitution erhöht also den Cortisolbedarf. Die Nebenniere ist allerdings schon so erschöpft, dass sie das gar nicht mehr leisten kann und die Symptome der Nebennierenschwäche treten erst jetzt richtig zu Tage. Bevor man also eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt, sollte die Nebenniere behandelt werden.

 

 

 

Diagnostik

 

Sollte sich in der Anamnese und der anschließenden körperlichen Untersuchung der Verdacht erhärten, dass eine Nebennierenschwäche vorliegt, werden im nächsten Schritt über die Labordiagnostik die einzelnen Parameter geprüft.

Speicheldiagnostik: Cortisol ist lipophil (fettliebend) und nicht wasserlöslich, deshalb muss es für den Transport im Blut an Trägereiweiße gebunden werden. Es sind 98% des Cortisols an Eiweiße gebunden und nur ein geringer Teil von 1-5% ist bioaktiv verfügbar. Die aktiven, biologisch frei verfügbaren Hormone stellen die derzeitige Hormonaktivität dar. Diese frei verfügbaren Hormone können im Speichel gemessen werden. Freies Cortisol zeigt z.B. besser kurzfristige Schwankungen der Nebennieren-Sekretion an.

Speicheldiagnostik – hier entlang.

Urindiagnostik – Indikan-Test – hier entlang

 

Wenn Sie einen Termin für eine Anmanese in Bezug auf Nebennierenerschöpfung möchten, dann nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular oder vereinbaren telefonisch einen Termin.

Beste Grüße und Bleiben Sie gesund, Kristina Rummelsburg

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    Therapie Nebenniereschwäche

    Die Naturheilkunde bietet wirksame Möglichkeiten eine Nebennierenschwäche zu behandeln. Es ist ein längerer Prozess und man sollte Ausdauer mitbringen. Es geht nicht darum mit Stimulanzien, wie z.B. Ginseng die Nebennieren durch Überstimulation noch weiter zu erschöpfen, sondern dem Körper helfen seine Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, wieder zu erlangen. Therapiehier entlang.

     

     

     

    Quellen:

    http://flexikon.doccheck.com/de/Dehydroepiandrosteron

    http://flexikon.doccheck.com/de/Cholesterin

    http://www.icd-code.de/icd/code/E27.-.html

    http://flexikon.doccheck.com/de/Sekund%C3%A4re_Nebenniereninsuffizienz

    http://www.internisten-im-netz.de/de_was-ist-eine-addison-krise_514.html

    Wilson, James L.: Grundlos erschöpft? Nebennierenschwäche – das Stress-Syndrom des 21. Jahrhunderts

    Spinas, Giatgen; Fischli, Stefan: Endokrinologie und Stoffwechsel. 2001. 2. Auflage

    Rontgen, Philipp: Einfluss von Katecholaminen auf die Produktion proinflammatorischer Zytokine in Monozyten. Halle, Univ., Med. Fak., Diss., 62 Seiten, 2005

    Bieger, Wilfried P.: NeuroStress – eine Einführung (Teil 1). In: OM & Ernährung, 2013, Nr. 143

    Bieger, Wilfried P.: NeuroStress – ein Einführung (Teil2). In. OM & Ernährung, 2013, Nr.145

    Pies, Christiane: Immer müde und erschöpft. In: Information für Fachkreise. Steierl Pharma GmbH

    Dres.Hauss Labor (Hrsg.): Mikrobiologische und enterale Diagnostik. 3. Auflage. 2015

    Fotos/Bilder:

    Schlaflosigkeit – DAPHNe

    Speichelproben – DAPHNe